Edelman-Studie zeigt gespaltenes Verbrauchervertrauen – mit negativen Auswirkungen auf die private Vorsorge
Frankfurt am Main, 31. Juli 2025 – Die neue Ausgabe des Edelman Trust Barometer 2025 offenbart eine zentrale Herausforderung für die deutsche Finanzbranche: Die Bevölkerung betrachtet vor allem digitale Innovatoren im Finanzbereich wie FinTechs, Nicht-Bank-FinanzApp- und Krypto-Anbieter mit Skepsis. Während traditionelle Banken ein höheres Vertrauen genießen, fehlt es gerade dort an Glaubwürdigkeit, wo zukunftsweisende Lösungen entstehen könnten.
Während der globale Trust-Wert für die Branche mit 64 Prozent im Vertrauensbereich liegt, erreicht die Finanzbranche bei den Befragten aus Deutschland nur 46 Prozent. Sie liegt damit in Deutschland im Bereich des Misstrauens, der auf der Skala des Edelman Trust Barometers von 1 bis 49 Prozent reicht. Sachversicherer und traditionelle Banken führen unter den Finanzsubbranchen hierzulande mit einem Vertrauenswert von 56 bzw. 55 Prozent und befinden sich damit im neutralen Bereich (50 bis 59 Prozent). Lebens- und Krankenversicherer fallen ebenfalls in diese Kategorie: Ihnen bringen 52 Prozent der Befragten in Deutschland Vertrauen entgegen. Weltweit genießt diese Subbranche hingegen das Vertrauen von 63 Prozent – trotz des geringeren Vertrauens älterer Befragter und Befragter mit geringerem Einkommen.
Abgestraft: Finanzberater und -innovatoren
Finanzberatungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen vertrauen in Deutschland nur 36 Prozent der Befragten. Weltweit stehen Menschen über 55 Jahren diesem Berufsstand besonders skeptisch gegenüber (49 Prozent Vertrauen).
Neuere Akteure der Finanzbranche werden von den deutschen Befragten noch kritischer bewertet: Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte genießen das Vertrauen von 22 Prozent und bleiben damit tief in der Misstrauenszone. FinTechs und digitale Zahlungsunternehmen schneiden nur geringfügig besser ab: 33 Prozent der Befragten in Deutschland vertrauen Unternehmen in dieser Branche. Damit liegt diese Subbranche weit unter der wichtigen Vertrauensschwelle von 60 Prozent.
„Die aktuelle Studie zeigt eindrücklich: Innovationen allein genügen nicht – sie müssen erklärt, verankert und mit echter gesellschaftlicher Relevanz aufgeladen werden“, sagt Holger Nacken, Managing Director bei Edelman Smithfield. „Vertrauen entsteht dort, wo Anbieter nachvollziehbar, nahbar und verantwortlich handeln.“
Wirtschaftliche Ungleichheit spiegelt sich im Vertrauensniveau wider
Ein weiterer beunruhigender Befund: Die globale Kluft im Vertrauen zwischen dem einkommensstärksten und dem einkommensschwächsten Quartil der Befragten beträgt im Finanzsektor 12 Prozentpunkte. Das Vertrauen in Unternehmen dieser Branchen ist also abhängig vom eigenen Wohlstand; gesellschaftliche Ungleichheit schlägt sich direkt im Finanzvertrauen nieder.
„Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland und der drohenden Finanzierungslücke im Alter ist die private Altersvorsorge wichtiger denn je – insbesondere für wirtschaftlich benachteiligte Gruppen“, sagt Holger Nacken. „Wenn die Menschen digitalen Angeboten, der Vermögensverwaltung oder Kapitalmarktprodukten nicht vertrauen, verzichten sie auf private Altersvorsorge – mit langfristigen Folgen für die allgemeine Alterssicherung und die soziale Stabilität.“
Weitere Informationen zur Sonderauskopplung „Trust in Financial Services“: 2025 Edelman Trust Barometer: Insights for Financial Services Sector
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